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Zwetschgen & Pflaumen - kennst du die Unterschiede?

Handelt es sich nicht eigentlich um ein- und dieselbe Obstsorte, die lediglich je nach Region mal Pflaume, mal Zwetschge genannt wird? Wir erklären dir die Unterschiede.

Pflaumen in einem kleinen braunen Korb, davor liegt ein Messer

Der August ist da und damit ist es an der Zeit, die Gartenleiter aufzustellen und die reifen Früchte von den Zwetschgen- und Pflaumenbäumen zu pflücken. Aber: Handelt es sich nicht eigentlich um ein- und dieselbe Obstsorte, die lediglich je nach Region mal Pflaume, mal Zwetschge genannt wird?

Dem ist natürlich nicht so. Und es wäre schade, die feinen Unterschiede zwischen den beiden nicht wertzuschätzen.


Die Pflaume (Prunus domestica) ist ein Steinobstgewächs


Die Pflaume wurde vermutlich vom makedonischen König Alexander der Große (356 v. Chr. - 323 v. Chr.) im Zuge seiner berühmten Kleinasien-Feldzüge in den Mittelmeerraum mitgebracht. Im römischen Reich war sie bereits weit verbreitet und man war offenbar nicht nur vom Geschmack der gleichnamigen Frucht überzeugt, sondern war sich auch ihrer stoffwechsel- und verdauungsfördernden Wirkung bewusst. So schrieb der bekannte römische Dichter Marcus Valerius Martialis (dt.: Martial, 40 n. Chr. - 103/104 n.Chr.), dass Pflaumen „pflegen zu lösen den hartgespannten Bauch“. Ein anderer Großer – der Frankenkönig Karl der Große (747 – 814) – war es dann wohl, der den systematischen Anbau von Pflaumenbäumen in Mitteleuropa veranlasste.


Die Pflaumenfrucht gedeiht an bis zu sechs Meter hohen Bäumen mit einer glatten, grauen Rinde, die im April und Mai ihre weiße Blütenpracht entfalten. Sie ist gleichmäßig rund, von blauer, violetter, roter oder auch gelber Farbe und verfügt über eine klar erkennbare Kernnaht. Die typische Pflaume schmeckt süß und hat ein weiches, saftiges Fruchtfleisch. In Mitteleuropa gedeihen sieben Unterarten der Pflaume.


Die Zwetschke (Prunus domestica subsp. domestica)


Eine dieser Unterarten ist die Zwetschge, die hinter der österreichischen Grenze – hier ist sie besonders beliebt – zur Zwetschke wird. Ihr Name geht möglicherweise auf die Entlehnung und Angleichung des Wortes „Damaszener“ zurück, was wohl daran liegt, dass Syriens heutige Hauptstadt Damaskus in der Antike als wichtiges Zentrum des Pflaumenhandels galt. Die blaue bis violette Frucht der Zwetschge ist kleiner als die der Pflaume, von eher ovaler Form und verfügt über keine ausgeprägte Kernnaht. Häufig ist sie von weißem Fruchtwachs bedeckt, das als eine Art natürliches Schutzschild dient. Der Kern ist länglich und lässt sich leicht vom Fruchtfleisch lösen. Zwetschgen schmecken weniger süß als Pflaumen, eher süß-säuerlich. Ihr grün-gelbes Fruchtfleisch ist weitaus fester und trockener als jenes der Pflaume. Beide Früchte verfügen über einen hohen Gehalt an Vitamin B.


Entsprechend ihrer jeweiligen Eigenschaften finden Pflaumen und Zwetschgen in der Küche unterschiedliche Verwendung. Die süßen, saftigen Pflaumen eignen sich besonders gut für Pflaumenmus, Konfitüre und Chutney – generell für Speisen, die eingekocht werden. Trockenpflaumen (auch bekannt als Prünellen oder Backpflaumen, in Österreich als Dörrzwetschken) gelten als besonders gesunde, ballaststoffreiche Spezialität. Vor allem zur Weihnachtszeit wird hierzulande Gebrauch davon gemacht: Auf dem Dresdner Striezelmarkt werden die Pflaumentoffel angeboten, essbare Schornsteinfeger-Figuren, deren Körper jeweils aus etwa 14 Trockenpflaumen bestehen. Nahe Verwandte sind die fränkischen Zwetschgenmännla und Zwetschgenweibla, die sich insbesondere auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt großer Beliebtheit erfeuen.


Die festere, herbere Zwetschge andererseits gilt zurecht als „Königin der Blechkuchen“. Sie eignet sich besser zum Backen als die Pflaume, da sie weniger Wasser enthält. Ein Zwetschgenkuchen, gekrönt von hausgemachter Schlagsahne, ist an einem sommerlichen Sonntagnachmittag kaum zu übertreffen! Eine weitere Spezialität, die sowohl in Böhmen als auch im östlichen Alpenraum – hier gedeihen Zwetschgenbäume noch auf 1000 Metern Höhe – beheimatet ist, sind Zwetschgenknödel mit Kartoffelteig. In diesem Traditionsgericht aus der Zeit der Habsburger ergeben die eher süßen Zwetschgen und die herzhaften Kartoffeln einen wundervollen Kontrast, der jetzt in der Zwetschgen-Saison unbedingt ausprobiert werden sollte.


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