Zimt ist eines der bekanntesten und beliebtesten winterlichen Gewürze. Man kennt ihn als Stange oder gemahlen, in leckeren Plätzchen wie Zimtsternen, in Zimtschnecken und sonstigem Gebäck. In Glühweingewürz ist Zimt eine Grundzutat, auch anderen heißen Getränken verleiht er eine weihnachtliche Note. Geschmacklich ergänzt er sich wunderbar mit Äpfeln. Weniger bekannt ist, dass der Zimt, den wir z.B. im Supermarkt kaufen, streng genommen gar kein Zimt ist. Es gibt zwei Sorten im Handel: Ceylon-Zimt ist echter Zimt vom Zimtbaum bzw. dessen innere Rinde, der ursprünglich aus Sri Lanka kommt und ein mildes, zart süßliches Aroma hat. Er ist wesentlich teurer als die Variante, die es meist bei uns zu kaufen gibt. Dieser ist theoretisch ein ganz anderes Gewürz: Cassia-Zimt ist die innere Rinde der Zimtkassie, die aus Südostasien und Südchina stammt und botanisch nicht mit dem Zimtbaum verwandt ist, aber einen ähnlichen, schärferen, würzigen, leicht bitteren Geschmack hat. Erkennbar ist er an der dunkleren Färbung und den im Vergleich dickeren Stangen. Im Gegensatz zu Ceylon-Zimt enthält Cassia-Zimt viel Cumarin, einen Pflanzenstoff der bei Verzehr in größeren Mengen schädlich sein kann. Abgesehen vom Cumarin ist Zimt jedoch sehr gesund; er wirkt regulierend auf den Blutzucker- und Cholesterinspiegel, fördert den Appetit, kann Völlegefühl und Blähungen vorbeugen und wirkt außerdem desinfizierend.
Der Ursprung von Anis liegt vermutlich im östlichen Mittelmeerraum. Schon in der Antike wurde er in Europa häufig benutzt. Das Gewürz, das einen süßlich-aromatischen Geschmack hat, ähnlich wie Fenchel oder Lakritz, ist eine wichtige Zutat in Anisplätzchen, Pfeffer- und Lebkuchengewürz, sonstigem Brot, Gebäck und Kuchen, und verleiht Suppen, Fleisch- und Fischgerichten eine exotische Note. Ansonsten ist Anis bekannt als Zutat für Schnäpse wie Ouzo oder Absinth. Außerdem ist er sehr gesund, hilft aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle z.B. als Tee bei Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit und Husten. Er wirkt antibakteriell, antifungal, teilweise antiviral, muskelentspannend, krampf- und schleimlösend. Neben den reifen Früchten bzw. Samen sind die Blüten und Blätter der Anispflanze essbar, diese haben ein noch feineres Aroma. Selbst solltest Du Anis lieber nicht sammeln (sowieso wächst er in unseren Breiten eher selten), denn die Früchte sehen den giftigen Schierlingsfrüchten sehr ähnlich.
Sternanis wird aufgrund vieler gleicher Inhaltsstoffe ähnlich wie Anis verwendet und oft verwechselt, ist jedoch eine vollkommen unterschiedliche Pflanze. Die charakteristischen, dekorativen, sternförmigen Früchte mit Samen haben ebenfalls ein lakritzartiges Aroma, schmecken aber intensiver und haben eine süßlich-scharfe Note. Tatsächlich kann er aufgrund dieser Geruchs- und Geschmacksintensität als Schädlingsmittel eingesetzt werden. Bei uns verfeinert Sternanis vor allem in der Weihnachtszeit Kekse, Lebkuchen, Punsch und Glühwein, passt allerdings genauso gut zu herzhaften Fleisch- und Fischgerichten sowie Curry. Er harmoniert mit Früchten wie Äpfeln, Birnen und Pflaumen, z.B. als Kompott. Ursprünglich stammt das Gewürz aus Südchina, dort ist es schon seit über 3000 Jahren als Heilmittel bekannt. Als Tee oder Öl hilft Sternanis bei Verdauungsproblemen und Husten bzw. Bronchitis.
Die Nelke stammt aus Südostasien und wird in vielen Gerichten und Küchen der Welt verwendet, seit dem frühen Mittelalter auch in Europa. Geerntet wird die noch nicht geöffnete Blüte des Baumes, denn zu diesem Zeitpunkt hat sie die höchste Konzentration heilender Wirkstoffe. Die enthaltenen ätherischen Öle verleihen der Gewürznelke ihr kräftiges, süßlich-pfeffriges Aroma, das gut zu süßem, weihnachtlichen Gebäck und heißen Getränken wie Glühwein, sowie zu Braten und Rotkohl passt. Mit Nelken gespickte Orangen sind eine beliebte (und sehr gut duftende) Weihnachtsdeko. Als Heilmittel sind Nelken vielseitig einsetzbar; sie lindern Schmerzen (z.B. Zahnschmerzen), Blähungen, Krämpfe, Mundgeruch und Konzentrationsprobleme, wirken entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral, antimykotisch und stärken die Abwehrkräfte. Der Duft wehrt sogar Insekten ab und als Öl verschaffen Linderung bei Stichen. Hier noch ein Tipp, wie Du die Qualität von Nelken überprüfen kannst: lege sie in ein Glas Wasser und beobachte, ob sie an der Oberfläche bleiben oder herabsinken. Sinken sie, enthalten sie mehr der wertvollen Inhaltsstoffe und haben folglich eine bessere Qualität.
Ingwer wächst wie fast alle hier vorgestellten Gewürze am liebsten in tropischem Klima, gedeiht aber ebenfalls bei uns (sodass wir dir ab und zu Bio-Ingwer aus der Region anbieten können). Ursprünglich kommt die Pflanze wahrscheinlich aus Südchina, wurde jedoch schon in der Antike in Europa eingeführt. Ihr verdickter Wurzelstock dient frisch, getrocknet und gemahlen als Gewürz, das bekannt ist für seine wärmende, fruchtige Schärfe. In Europa ist Ingwer beliebt als Tee, Saft oder Ginger Ale, kandiert oder eingelegt, in Suppen, herzhaften und süßen, oft winterlich-weihnachtlichen Gerichten oder Gebäck. Die ätherischen Öle, das Vitamin C, Magnesium, Eisen und viele weitere Stoffe machen den Ingwer tatsächlich so gesund, wie oft angepriesen wird. Er wirkt antibakteriell, hemmt die Vermehrung von Viren, beugt Übelkeit und Erbrechen vor, fördert Verdauung und regt Durchblutung und Kreislauf an. Ingwer soll sogar beim Abnehmen helfen (vorausgesetzt, man ernährt sich zudem gesund und treibt ausreichend Sport). Da beim Schälen mit dem Messer oft viel verloren geht, lautet unser Tipp; Schale entweder dran lassen oder vorsichtig abschaben.
Mit Ingwer verwandt ist Kardamom, ein Gewürz mit intensiv würzig-aromatischem Geschmack, der ein bisschen an Zimt erinnert. Nicht nur die Kapseln mit den kleinen runzligen Früchten, auch die Blätter der Stauden sind essbar. Kaffee, Tee, Glühwein und Punsch können mit Kardamom verfeinert werden, er passt gut zu Gebäck wie Spekulatius und sonstigen Süßspeisen. Neben dem Backen in der Weihnachtszeit findet er Verwendung in Curry, Fleisch- und Fischgerichten, Gemüsepfannen sowie bei der Zubereitung von Reis. Es handelt sich um ein sehr altes, exklusives und teures Gewürz, bei dem zwei Sorten unterschieden werden; grüner (wird angebaut z.B. in Südindien, Thailand) und schwarzer (wird angebaut z.B. China, Nepal) Kardamom. Seine Heilwirkungen sind wissenschaftlich noch nicht umfangreich untersucht, doch bereits im alten Rom galt er als verdauungsfördernd und in arabischen Ländern als aphrodisierend. Außerdem soll er krampflösend wirken und gegen Mundgeruch sowie Erkältungsbeschwerden helfen.
Die harten Wurzelknollen der gleichnamigen Pflanze sind ebenso verwandt mit Ingwer und stammen aus dem asiatischen Raum, in der das Gewürz eine lange Tradition in der Medizin hat. Galgant ist etwas milder als Ingwer, aber dennoch würzig-wärmend, mit leicht bitterer und gleichzeitig frischer Note. Es werden drei Sorten unterschieden: Echter, Großer und Kleiner Galgant, wobei die Inhaltsstoffe weitgehend die gleichen sind. Schon Hildegard von Bingen empfahl die Knolle bei Herz- oder Verdauungsproblemen und bei Fieber. Sie wirkt gegen verschiedenste Bakterien und Pilze und unterstützt die Zellerneuerung. Wie Ingwer kann Galgant Suppen, Eintöpfe, Currys, Gemüsepfannen, Reisgerichte und Desserts mit seiner angenehmen, milden Schärfe verfeinern.
Die Muskatnuss ist eigentlich keine Nuss. Es gibt männliche und weibliche Bäume, wovon letztere Früchte bilden, welche Samen enthalten, die als Muskatnüsse bezeichnet werden. Diese Pflanzen stammen vermutlich aus Indonesien und werden heute hauptsächlich in Grenada angebaut. Ihr kräftiger, würzig-aromatischer, leicht pfeffriger Geschmack passt gut zu hellen Soßen, deftigen Kartoffelgerichten, Gemüse wie Spinat, Blumenkohl und Kohlrabi, diversen Suppen und Eintöpfen sowie Lebkuchen und Glühwein. Das Gewürz ist reich an ätherischen Ölen, Vitaminen, Eisen, Magnesium und weiteren Spurenelementen. Dadurch ist es wirksam gegen Darmbeschwerden, wirkt beruhigend, aphrodisierend und bei äußerlicher Anwendung entzündungshemmend. Früher galt Muskat neben anderen stark duftenden Gewürzen wie Piment, Zimt oder Nelken als Heilmittel gegen Pest. Sehr wichtig bei Muskat ist aber, es nur sparsam zu genießen. Aufgrund eines bestimmten Inhaltsstoffes kann es sonst bereits ab 4 Gramm halluzinogen wirken und giftig für Menschen sein (was zu Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen und Kopfschmerzen führt), wobei konkrete Wirkungen nicht absehbar sind.
Muskatblüten sind nicht, wie es aufgrund des Namens naheliegend wäre, die Blüten des Muskatbaums, sondern der Samenmantel der Muskatnüsse. Andere, weniger irreführende Bezeichnungen für Muskatblüten sind Mazis oder Macis. Sie schmecken ähnlich wie Muskatnüsse, aber etwas feiner und süßlicher. Ihren Geschmack verlieren sie relativ schnell, sollten also zügig aufgebraucht werden. Sie passen ebenfalls gut zu Soßen, Kartoffelgerichten, vielem Gemüse, Gebäck, sonstigen Süßspeisen und weiteren Gerichten. Es gilt ebenso, sie sparsam einzusetzen.
Die Süßholzpflanze ist in der Mittelmeerregion, und von Osteuropa bis Südasien verbreitet. Die gelblichen Wurzeln enthalten einen intensiv süßlichen Saft mit leichter Anis-Note. Während sie in China lange Tradition als Gewürz und Heilpflanze hat, kennen wir sie hauptsächlich als Lakritz. Dabei enthält die Wurzel um die 400 verschiedene Inhaltsstoffe, die noch nicht umfassend erforscht sind, aber unter anderem schleimlösend, antibakteriell, entzündungshemmend, antiviral und beruhigend auf die Magenschleimhaut wirken sollen. Außerdem soll Süßholz den Blutzuckerspiegel und Blutdruck regulieren und wird, meist als Tee, bei Erkältungen und Magenbeschwerden eingesetzt. Zum dauerhaften Verzehr ist es jedoch nicht geeignet.
Vanille, die “Königin der Gewürze”, gilt mit ihrem gut bekannten, runden und vielschichtigen Aroma als eines der beliebtesten Gewürze weltweit. Sie stammt ursprünglich aus Mittelamerika, wird heute aber hauptsächlich in Madagaskar und anderen Inseln im indischen Ozean angebaut. Schon die Azteken schätzten die Vanille, die durch die Spanier nach Europa gebracht wurde. Es handelt sich dabei um eine Orchideenpflanze, deren grüne Schoten aufwendig fermentiert und getrocknet werden, bis sie die typische schwarze Farbe annehmen. Bei uns ist Vanille vor allem in süßen Speisen wie Gebäck (ganz klassisch zu Weihnachten z.B. als Vanillekipferl), Eis und Pudding enthalten, aber auch zu Dressings und Fischgerichten passt sie hervorragend.
Piment stammt aus dem karibischen bzw. mittelamerikanischen Raum. Aus den Blüten der Pflanze entwickeln sich kleine Früchte, die kurz vor der Reife geerntet und getrocknet werden. Ihr vielschichtiges Aroma erinnert an Nelken und Pfeffer (daher kommt die Bezeichnung Nelkenpfeffer), ebenso wie an Muskat und Zimt. Piment würzt Suppen, Eintöpfe, Soßen und Marinaden, Fleisch, Fisch, Gemüse, (weihnachtliches) Gebäck und warme Getränke. Schon Azteken machten Piment in ihren Kakao. Das enthaltene Öl wirkt antibakteriell, lindert Muskel- und Zahnschmerzen, Menstruations- und Verdauungsbeschwerden und hilft bei Erkältungen und Fieber.
Viele der vorgestellten Gewürze lassen sich toll miteinander kombinieren und ergeben aromatisches Glühweingewürz (z.B. mit Zitronen- oder Orangenschalen, Zimt, Zucker, Sternanis, Kardamom, Nelken, Piment und einer Prise Muskat) oder Lebkuchengewürz (z.B. Zitronen- oder Orangenschalen, Zimt, Sternanis, Nelken, Kardamom, nach Geschmack Muskatnuss, Piment, Vanille oder Ingwer, und wer mag, Koriander). Leckeres Punsch- und Glühweingewürz, Lebkuchengewürz und Wintergewürz findest Du außerdem bei uns im Shop! Natürlich alles Bio und fair gehandelt. Vielleicht ist auch dieser Gewürz-Adventskalender etwas für dich? Wenn Du ansonsten noch auf der Suche nach Adventskalendern bist, schau dir gern unseren Artikel mit nachhaltigen Ideen und Alternativen an!
Abschließend möchten wir noch darauf eingehen, warum es sich beim Kauf von Gewürzen lohnt, auf Bio-Qualität und fairen Handel zu achten. Letzteres begründet sich darin, dass die Bauern im konventionellen Handel oft nur einen verschwindend geringen Anteil von dem Geld bekommen, welches ihre Waren beim Verkauf durch große Konzerne auf dem Weltmarkt wert sind. Fairer Handel bedeutet für die Bauern eine angemessene Entlohnung und humane Arbeitsbedingungen. Bio-Gewürze wurden nicht chemisch-synthetisch gedüngt, wachsen folglich langsamer und haben ein ausgeprägteres Aroma. Sie enthalten mehr heilende Wirkstoffe und kommen ohne den Zusatz von künstlichen Aromen sowie Konservierungsstoffen aus. Gentechnik ist in der Bio-Landwirtschaft ein Fremdwort. Es lohnt sich also, für hochwertige Qualität, erlesenen Geschmack und gesunde Produkte etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Generell sollten Gewürze sparsam verwendet werden, da sie fast immer weite Wege auf sich nehmen, bevor wir sie konsumieren können. Zumindest Ingwer und Süßholz können manchmal auch regional gekauft werden.