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"AGRARWENDE JEZT!"

Unter dem Motto „Wir haben es satt!“ gab es auch in diesem Jahr wieder unterschiedliche Aktionen verbunden mit umfangreichen Forderungen an die Agrarpolitik und damit an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und sein Ministerium. Bereits am frühen Samstagmorgen haben sich einige Treckerfahrer*innen auf den Weg zur Paul-Löber-Allee gemacht. Sie alle kamen aus Berlin und Umgebung, um für Veränderungen in der Agrarpolitik zu demonstrieren.

Den ersten Höhepunkt bildete die Kundgebung am Bundeslandwirtschaftsministerium mit Akteur*innen aus der Landwirtschaft und Cem Özdemir, der von seinen Staatssekretärinnen begleitet wurde. In einem Punkt schienen sich alle einig zu sein: Eine Agrarwende kann nur dann umgesetzt werden, wenn gemeinsam daran gearbeitet wird, denn „Essen geht uns alle an“.

Das betonte Georg Jansen in seiner Rede, indem er sagte: „Nicht hier im großen Haus soll alles gemacht werden, sondern wir tragen alle eine Verantwortung. Wir Bäuerinnen und Bauern, mit dem, was wir auf dem Acker tun und was wir im Stall tun. Die Bürgerinnen und Bürger, die mit dem Einkaufskorb mitentscheiden können, wie Landwirtschaft und Lebensmittel erzeugt werden und der Lebensmitteleinzelhandel hat auch eine große Verantwortung […]. Auch die sogenannten Marktpartner […], die großen Molkereien und Schlachthöfe haben eine Verantwortung. Und natürlich hat die Politik eine Verantwortung,weil sie den Rahmen setzt.

Tina Andres (BÖLW-Vorstandsvorsitzende) spricht von Essen als Grundrecht, denn „Menschen haben ein Grundrecht auf Nahrung“. Sie fordert „ein Grundrecht auf nachhaltige, zukunftsfähige, generationengerechte, gesunde Ernährung für alle, unabhängig von sozialem Status und Geld.

Lena Jacobi (junge AbL) spricht in ihrer Rede klar an, welche Schwierigkeiten junge Bäuerinnen und Bauern heute haben. „Wer heute in die Landwirtschaft einsteigt […], braucht eine ordentliche Portion Mut und Geld. Die Landwirtschaft gehört mit einem Kapitaleinsatz von rund 630 000 € pro Arbeitskraft zu den kapitalintensivsten Branchen. Es braucht allein 150 000 € Eigenkapital, um den eigenen Arbeitsplatz zu schaffen.“ Sie ist der Überzeugung, dass das Prinzip „Wachsen oder Weichen“ überwunden werden sollte, „denn für eine wirklicheAgrar-/ und Ernährungswende brauchen wir möglichst viele Höfe und Vermarktungsstrukturen auf Augenhöhe.“ Auch sie sieht Handel und Verarbeitung in der Verantwortung.

Cem Özdemir fordert Bäuerinnen und Bauern dazu auf weiterhin laut zu bleiben, da der Druck von der anderen Seite ebenso da ist. Er thematisiert die Einkommen und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft, soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz, Tier- und Artenschutz und gesunde Ernährung.

Ausschnitte aus der Kundgebung findest Du hier:

Der zweite und wohl imposanteste Höhepunkt waren mit Sicherheit die gigantischen Stroh-Buchstaben vor dem Bundestag, die über 60 Organisationen aus Landwirtschaft und Gesellschaft repräsentierten und ein „AGRARWENDE JETZT!“ forderten.

Aber das war noch nicht alles!

Mit der Aktion #Staffellauch haben die Initiator*innen eine Plattform für diejenigen geschaffen, die in diesem Jahr nicht an der Demo teilnehmen konnten. Die Resonanz war groß und die Antworten zeigen, wie vielschichtig das Thema eigentlich ist.

Wer sich den Livestream komplett anschauen möchte, klickt einfach hier rein.